Die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA

Unter Tradern gilt die FCA (Financial Conduct Authority) aus Großbritannien als eine starke Regulierungsbehörde, die Forex Brokern deutliche Vorgaben in Bezug auf den Umgang mit Kundeneinlagen und das Verhalten gegenüber dem Kunden macht. Doch worum handelt es sich bei der FCA eigentlich genau und wie ist diese aufgebaut? Im Folgenden sollen diese Fragen etwas genauer beantwortet werden.

Junger Mann mit einer Sprechblase „Financial Services“

Die FCA ist die zentrale Behörde für Verbraucherschutz auf den Finanzmärkten.

FCA – wie ist die Behörde aufgebaut?

Die FCA wurde im April 2013 ins Leben gerufen und durch die, bis dahin agierende FSA (Financial Service Authority), abgelöst. In Zusammenarbeit mit der Prudential Regulation Authority (PRA) und dem Financial Policy Committee gewährleistet sie die Regulierung der britischen Finanzwirtschaft. Die FCA ist zuständig für den Verbraucherschutz und die Geschäftspraktiken von über 56.000 Finanzdienstleistern. Außerdem übernimmt sie die Regulierung von 18.000 Firmen. Die verbleibenden Firmen werden vor allem durch die PRA reguliert und stehen lediglich im Hinblick auf den Verbraucherschutz, das Geschäftsgebaren und den Umgang mit Kunden im Fokus der FCA.

Wie sieht der genaue Aufbau der FCA aus?

Die FCA ist in verschiedene Ausschüsse (Committees) untergliedert, die jeweils spezielle Aufgaben innerhalb der FCA haben:

Ausschuss

Erklärung

Audit Committee

Dieser Ausschuss beschäftigt sich mit internen Kontrollen innerhalb der FCA und stellt somit das Aufsichtsorgan dar. Es geht dabei um die Überwachung der Finanzberichtserstattung, des Risikomanagementsystems sowie des internen Kontrollsystems. Auf diese Weise soll die Arbeit der FCA stets transparent und effektiv ausfallen.

External Risk and Strategy Committee

In diesem Ausschuss liegt der Fokus darauf, im Zuge der Aufsicht externe Risiken zu identifizieren und zu bewerten, die den Zielen der FCA entgegenstehen. Dabei geht es auch um den Umfang und die Angemessenheit der Maßnahmen, die zur Entschärfung entsprechender Risiken zur Verfügung stehen. So soll die einwandfreie Arbeit des Regulatory Decisions Committee gewährleistet werden.

Regulatory Decisions Committee

Das Regulatory Decisions Committee (RDC) ist das Herzstück der FCA, denn hier werden am Ende wichtige Entscheidungen getroffen. Dazu gehören:

  • Bußgelder
  • Lizenzentzug
  • Bestimmte Verbote von Geschäftspraktiken und Produkten
  • Warnungen

Darüber hinaus wird auch über Zulassungen von bestimmten Finanzdienstleistern entschieden. Um eine faire Entscheidungsfindung sicherzustellen, hat das RDC seinen eigenen Rechtsbeistand und agiert auch sonst eher getrennt von den anderen Abteilungen der FCA.

Remuneration Committee

Dieser Ausschuss befasst sich mit der Thematik der Transparenz in Bezug auf die Vergütung von Vorständen und dem oberen Management.

Oversight Committee

Der Oversight-Ausschuss ist für die Zusammenarbeit mit dem „Money Advice Service“ (MAS) verantwortlich, der Hilfestellung in Form von Ratgebern und Tipps für Verbraucher im Bereich Finanzen zur Verfügung stellt. Darüber hinaus kann er bei Bedarf auch das Budget für den Financial Ombudsman Service oder das Financial Service Compensation Scheme (Einlagensicherungsfonds) analysieren und Änderungen vorschlagen.

Nominations Comittee

In diesem Ausschuss werden Vorschläge in Bezug auf die Besetzung des Managements und der Ausschüsse gemacht. Es geht darum, dass die Fachkompetenz der Board-Mitglieder möglichst viele Bereiche abdeckt.

Tabelle 1: Ausschüsse der Financial Conduct Authority (FCA), Quelle: FCA

Wie unabhängig ist die FCA?

Die FCA stellt zunächst eine Gesellschaft öffentlichen Rechts dar, die allerdings dem Finanzministerium und dem britischen Parlament zur Rechenschaft verpflichtet ist. Auf der Webseite der FCA wird darauf verwiesen, dass die Gesellschaft ihre Arbeit auf Basis des Financial Services and Markets Act 2000 (FSMA) ausrichtet. Darin sind auch einige Regelungen in Bezug auf die Unabhängigkeit festgelegt:

  • Verwaltungsrat: Die Mitglieder des Aufsichts- oder Verwaltungsrats (governing body) der FCA können vom Schatzministerium ernannt und auch wieder abberufen werden. (§2 FSMA)
  • Kein Dienstverhältnis: Es wird klar festgelegt, dass die FCA nicht im Auftrag der Krone handelt. Ein klares Bekenntnis zur Unabhängigkeit der Organisation. (§13 FSMA).
  • Meldepflichten: Im FSMA werden umfangreiche Meldepflichten an das Schatzministerium (Finanzministerium) festgelegt. Dies betrifft zum Beispiel den Umfang und den Erfolg der Regulierung.

Somit sind die Unterschiede zur BaFin deutlich sichtbar, deren Direktorium in einem klaren Dienstverhältnis zum Staat steht. Die FCA kann also als deutlich unabhängiger bezeichnet werden. Trotzdem darf das Finanzministerium auch hier den Verwaltungsrat ernennen und kann umfangreiche Meldepflichten einfordern.

Aufgaben der FCA

Die FCA ist gerade im Trading-Bereich für die Regulierung der Finanzdienstleister und der Märkte zuständig. Im Gegensatz zur PRA liegt der Fokus dabei nicht auf die Stabilität und dem Insolvenzschutz der Firmen, sondern eher auf das Verhalten gegenüber dem Kunden. Zu diesem Bereich gehören vor allem folgende Aspekte:

  • Festlegung von Mindeststandards für Finanzprodukte
  • Überwachung des Umgangs mit dem Kunden (Orderausführungen im besten Interesse des Kunden, Angemessenheit von Investmentprodukten im Zusammenhang mit dem Kundenwissen)
  • Wahrung der Integrität (Preisbildungstransparenz auf Handelsplattformen, Verhinderung von Marktmissbrauch, Verhinderung von Finanzkriminalität)
  • Sanktionsmöglichkeiten in Bezug auf irreführende Werbung oder unsachgemäße Beeinflussung von Kunden
  • Wahrung eines fairen Wettbewerbs zwischen den Marktteilnehmern

Grundsätzlich untersteht der FCA damit dem Konsumentenschutz im Finanzbereich, während die klassische Bankenaufsicht der PRA untersteht. Wer sich für den Devisenhandel interessiert und auf der Suche nach einem passenden Broker ist, wird jedoch eher mit der FCA in Berührung geraten. Diese ist für die Regulierung von Forex Brokern zuständig und kann entsprechende Mindeststandards festlegen. Dies hat sie jüngst durch die Begrenzung von Hebeln und die Abschaffung der Auszahlungsboni getan.

Infografik über die Wirtschafts- und Finanzkriminalität in Deutschland.

Infografik: Finanzkriminalität in Deutschland, Quelle: Forex.de Statista, Bundeskriminalamt

Fazit

Die FCA kann insgesamt als eine recht strikte und auch starke Behörde bezeichnet werden. Gerade im Bereich des Verbraucherschutzes achtet die FCA auf Fairness und Integrität. Überdies schreitet sie bei irreführender Werbung ein. Die Befugnisse gehen in diesem Bereich sehr weit, denn die FCA verfügt über ein breites Instrumentarium an Sanktionen. Zudem kann das RDC Werbeverbote aussprechen und auf Empfehlung sogar Lizenzen entziehen.

Ein weiteres besonderes Merkmal der Behörde stellt zudem das recht große Maß an Unabhängigkeit dar. Zwar kann das Schatzamt das Aufsichtsgremium besetzen, allerdings unterstehen deren Mitglieder nicht direkt der Krone. Forex Broker unter FCA-Regulierung dürften damit durchaus als seriös lizenziert gelten.

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Autor:
Mag. Magdalena Nieniewska, MSc
Letzte Änderung:
30.09.2021

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