Gold

Als Kapitalanlage zählt Gold zu der Anlageklasse Rohstoffe. Es ist ein Edelmetall und wird seid Jahrtausenden zur Wertaufbewahrung genützt.

Thomson Reuters‘ GFMS zufolge wurde Ende 2011 weltweit rund 1 Billion Euro in Form von 32.500 Tonnen Gold gehalten – ein Wert, der seitdem kontinuierlich ansteigt. Neben institutionellen und privaten Anlegern halten auch staatliche Zentralbanken große Goldbestände als Reserven. Zum Ende Februar 2018 hielt die Bundesrepublik Deutschland 117 Milliarden von insgesamt 166 Milliarden Euro an Währungsreserven in Gold und Goldforderungen.

Geschichte

Gold wurde von der Antike bis ins beginnende 20. Jahrhundert zur Produktion von Münzen für den Zahlungsverkehr eingesetzt. Oftmals wurde den Besitzern von Gold per Gesetz das Recht zugestanden das Edelmetall bei Notenbanken bzw. staatlichen Münzprägestellen in kursfähiges Geld umzutauschen, weshalb Gold seit jeher eine Wertaufbewahrungsfunktion erfüllt. In der Zeit der Metallwährungen bedeutete ein in Gold angelegtes Kapital eine sichere Anlage in liquiden Mitteln. Als solche war sie besonders unter Kaufleuten und Privatpersonen beliebt. Sogar als Gold als Münzmetall in den Weltkriegen an Bedeutung zu verlieren begann, wurde seine Verwendung als Geldanlage weiterhin tradiert.

Die Beendigung der internationalen Goldpreisbindung für Privatpersonen im März 1968, welche 35 US-Dollar je Feinunze vorschrieb, veränderte den Charakter einer Goldanlage. Seitdem können die Notierungen des Edelmetalls frei schwanken, was sowohl Spekulationsgewinne- als auch -verluste möglich macht. Goldanlagen erfreuen sich vor allem in Zeiten hoher Inflationsraten großer Popularität, wie dies zum Beispiel in den 1970er Jahren der Fall war. In den 1980er und 1990er Jahren jedoch erfuhr Gold als Kapitalanlage einen Bedeutungsverlust, welcher mit der gestiegenen Attraktivität anderer Anlageklassen erklärt wird. Dennoch spielt Anlagegold traditionell auf den Märkten in Asien und den arabischen Staaten eine wichtige Rolle.

Warum in Gold anlegen?

Wer in Gold investiert, setzt typischerweise auf einen steigenden Goldpreis, der zum einen Profit einbringt, zum zweiten die Kapitalanlagen absichert und ihren Wert erhält. Nichtsdestotrotz ist das Edelmetall weder vor Inflation noch Deflation gefeit. Wenn Gold nicht gerade vollständig mit anderen Anlageklassen korreliert, ist es bestens zur Diversifikation der Anlagegelder geeignet, d.h. zur Reduktion des Risikos wie auch der Verringerung der Schwankungsbreite des Gesamtwertes des Anlageportfolios.

Anlageformen

Es werden drei unterschiedliche Formen der Goldkapitalanlage unterschieden:

  • physisches Gold,
  • börsengehandelte Goldprodukte, sowie
  • Anteile an Goldminenunternehmen.

Physisches Gold

Physisches Gold kann in Form von Goldbarren, Anlagemünzen, Schmuckgold und Sammlermünzen erworben werden. Da die Preise von Schmuckgold und Sammlermünzen ihren eigentlichen Materialwert bei Weitem übersteigen, sind diese weniger als Kapitalanlage geeignet.

Der 2011 durch das Steinbeis Research Center for Financial Services durchgeführten Studie zufolge werden von deutschen Privatpersonen zu 88 % Goldbarren bzw. -münzen bevorzugt, nur 12 % investieren in goldbezogene Wertpapiere.

Für die Lagerung des physischen Goldes gibt es ebenso verschiedene Optionen:

  • private Lagerung (zum Beispiel im hauseigenen Safe),
  • Verwahrung im Bankschließfach, und nicht zuletzt
  • Verwahrung in Hochsicherheitstresoren von Banken oder Sicherheitsunternehmen.

Wird das Gold auf die letztgenannte Weise gelagert, wird es als Tresorgold bezeichnet.

Definition von „Anlagegold“

Laut EU-Richtlinie 98/80/EG wird Anlagegold als Gold in Plättchen- oder Barrenform definiert, welches einen Feingehalt von mindestens 995 Tausendstel und ein von den Goldmärkten akzeptiertes Gewicht hat. Ebenfalls gelten Goldmünzen mit einem Feingehalt von zumindest 900 Tausendstel, die nach 1800 ausgegeben wurden und in ihrem Ursprungsland entweder gesetzliches Zahlungsmittel waren oder sind, als Anlagegold, sofern ihr Verkaufspreis maximal 80% über dem Offenmarktwert ihres Goldgehalts liegt.

Barren gibt es zu 1, 5, 10, 20, 50, 100, 250, 500, 1000 g und einer Feinunze, welche 31,1034768 g entspricht. Diese Barren werden mit einem Feingehalt von 999,9 ‰ hergestellt. Außerdem kann der sogenannte „Good-delivery-Barren“ mit einem Feingehalt von 995 ‰ erworben werden. Bei Barren mit weniger als 1 kg Gewicht ist der Aufschlag höher als bei schwereren Barren und beträgt zum Teil über 5 %. Trotz dessen erfreuen seit 1994 Goldbarren bis zu einer Feinunze Gewicht, die als Kinebars geordert werden, bei Kleinanlegern großer Beliebtheit. Letztere heißen deshalb so, weil sich auf ihrer Rückseite ein Kinegramm befindet, welches die Echtheit des Barrens bezeugt.

Seit 2012 werden auch sogenannte „Tafelbarren“ mit exakten Sollbruchstellen angeboten, welche die teilweise Wiederveräußerung des Goldbarrens ermöglichen.

Goldmünzen

Auch Goldmünzen werden weltweit als Anlageprodukt gehandelt. Eine der bekanntesten Anlagemünzen ist der Krugerrand, im deutschen Sprachraum auch in der Schreibweise Krügerrand gängig. Im Gegensatz zu anderen Goldmünzen, die einen Nennwert tragen, verfügt der Krügerrand über keinen Nennwert. Münzen bieten den Vorteil, dass ihre Echtheit durch die Prägung staatlich gewährleistet wird. Sie sind ebenso einfacher zu handhaben als Barrengold. Zudem sind nach EU-Richtlinie auch ehemalige Umlaufmünzen, welche mindestens 900/1000 Goldgehalt haben und nach dem Jahr 1800 produziert wurden, als Anlagegold steuerfrei handelbar.

Börsengehandelte Goldprodukte

Hierbei handelt es sich um goldpreisbezogene Wertpapiere, welche normalerweise an einer oder mehreren Börsen gehandelt werden. Exchange-traded funds oder etwa Publikumsfonds können teilweise ihre Anlagegelder in physisches Gold investieren. Bei den in Deutschland angebotenen Fonds darf der Anteil an physischem Gold maximal 30 % des Anlagevolumens betragen. Deshalb sind auch Gold-ETFs, die es beispielsweise in den USA oder der Schweiz gibt, in Deutschland nicht erhältlich. Jedoch können Gold-Exchange-traded Commodities (ETC) wie Xetra-Gold bis zu 100 % in Gold angelegt sein.

Neben den soeben genannten börsengehandelten Goldprodukten sind ebenfalls Zertifikate auf den Goldpreis oder zahlreiche andere Derivate erhältlich, die nicht durch physisches Gold gedeckt sind.  

Anteile an Goldminenunternehmen

Anteilsscheine von Goldminenunternehmen bzw. Goldaktien erlaubten eine indirekte Teilnahme an steigenden Goldpreisen. Es gibt spezifische Aktienindizes, zum Beispiel der NYSE Arca Gold BUGS Index, welche Aktienkurse großer Goldminenunternehmen bündeln. Mithilfe solcher börsengehandelten Fonds, die diese Indizes abbilden, kann das Anlagerisiko gestreut werden.

Besteuerung (in Deutschland)

Einkommenssteuer

Prinzipiell unterliegen die Erträge aus börsengehandelten Goldprodukten sowie goldbezogenen Wertpapieren der Abgeltungssteuer. Davon ausgenommen sind Direktanlagen in physisches Gold und direkte Investitionen in Anlagegold.

Beim Verkauf ist die Einjahresfrist zu beachten. Wird innerhalb eines Jahres nach Erwerb veräußert, sind die Verkaufsgewinne mit dem individuellen Einkommenssteuersatz zu versteuern. Nach Ablauf der einjährigen Frist allerdings, sind realisierte Erträge von der Steuer befreit. Dasselbe gilt auch für Tresorgold, welches in zentralen Hochsicherheitstresoren verwahrt wird.

Mehrwertsteuer

Der Richtlinie 98/80/EG vom 12. Oktober 1998 entsprechend, wurde Anlagegold im EU-Raum von der Mehrwertsteuer befreit, um Gold als Finanzinstrument ansehnlicher zu machen.

Risiken einer Goldanlage

Wer in Gold investiert, trägt zuallererst das Marktrisiko, welches im Falle eines sinkenden Goldpreises einen Wertverlust nach sich zieht. Ein weiteres Risiko ist mit Massenverkäufen durch große Zentralbanken oder viele Anleger (Panikverkäufe) verbunden, welches mit einer überraschenden Steigerung des Goldangebots einhergeht.

Die Nachfrage nach Gold kommt vor allem von der Industrie, Schmuckproduzenten und den Anlegern. Sollte diese sinken, weil zum Beispiel Gold als Schmuck an Bedeutung verliert, die Industrie kostengünstigere Materialalternativen findet oder etwa die Anleger auf andere Anlageklassen wie Immobilien, Aktien etc. ausweichen, würde sich das auf den Wert des Goldes auswirken und somit ein Risiko darstellen.

Je nachdem, wie das Gold angelegt ist, können weitere Risiken zum Tragen kommen: Eigentumsrisiko, welches mit der Sicherheit der Verwahrung einhergeht, sowie ein Kontrahentenrisiko, das durch den Wegfall eines Produktanbieters entstehen kann.

Weil der Goldpreis in US-Dollar notiert ist, besteht zudem das Währungsrisiko. Anleger, die auf Eurobasis in Gold investieren, freuen sich deshalb am meisten über einen fallenden Euro-Wechselkurs, da dies einen Wertzuwachs ihres Goldbesitzes bedeutet.

Kritik

Ob Gold eine gute Anlageform ist, wird von Investoren unterschiedlich gesehen. Warren Buffet beispielsweise sieht die Geldanlage in Gold kritisch, weil es sich dabei seiner Meinung nach um eine tote Anlage handelt, die keine Erträge erwirtschaftet.

Andere wiederum nennen das Kurs- und Preisrisiko einer Goldanlage als Kritikpunkte, vor allem im Falle einer möglichen Spekulationsblase.

Nicht zuletzt, wird als Gegenargument vorgebracht, dass die Goldanlage zum Zwecke der Portfoliodiversifikation aufgrund der häufigen Korrelation des Goldes mit anderen Anlageklassen nicht wirklich ihren Sinn erfüllt.

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Autor:
Mag. Magdalena Nieniewska, MSc
Letzte Änderung:
22.05.2020

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