Tibetische Währung

Bei der originalen tibetischen Währung handelt es sich um historische Zahlungsmittel, da sich ihr Umlauf explizit auf die Zeit der Selbstständigkeit bzw. Autonomie Tibets bezieht. Neben Münzen aus Gold, Silber und Kupfer und Banknoten, bestand sie teilweise auch aus Naturalien wie Salz, Tabak, Butter und Teeziegel. Tibetisches Geld war bis 1959 in Verwendung und wurde danach durch den chinesischen Yuan bzw. Renminbi ersetzt. Letzterer ist bis heute offizielles Zahlungsmittel in Tibet. An den internationalen Devisenmärkten hat die originale tibetische Währung nie eine Rolle gespielt; im Gegensatz zu vielen anderen asiatischen Währungen war Forex Trading in dieser Währung  nicht möglich.

Münzen

Einheiten: Srang und Tangka

Tibetische 1-Srang-Silber-Münze (Prägungsjahr 1909), Avers, CC BY-SA 3.0

Tibetische 1-Srang-Silber-Münze (Prägungsjahr 1909), Avers (© Clemensmarabu via Wikimedia Commons)

Es gab zwei Systeme, die nebeneinander in Gebrauch waren.

Srang

Bei Srang handelt es sich um eine Gewichtseinheit, die ursprünglich dem chinesischen Tael – also knapp über 37 g – entsprach. Genau auf diesem Wert basierte das ältere System, welches schon vor der Regierungszeit König Songtsen Gampos im 7. Jahrhundert verwendet worden sein soll. Es wurde wie folgt unterteilt:

  • 1 srang entsprach 10 qian,
  • 1 qian entsprach 20 sawa und
  • 1 sawa hatte den gleichen Wert wie 6 qung kier (Gerstenkörner).

Für den Silber-Srang, genannt dngul srang, hingegen galt eine andere Unterteilung:

  • 1 dngul-srang war 10 zho oder 6 tangka und 1 zho oder 100 skar wert,
  • 1 zho war 10 skar oder 4 kha wert,
  • 1 kha entsprach 2 ½ skar.

Der allererste Silber-Srang wurde 1908 geprägt, hatte aber lediglich ca. 18,65 g, also die Hälfte des Gewichts. 1919 war der dngul srang 1 Rupie und 11 Annas wert. Sein Metallgehalt betrug ungefähr 80 %. Die Münze war kaum in Umlauf, da sie wegen ihres hohen Reinheitsgehalts zumeist gehortet wurde. 1933 kamen Münzen zu 3 Srang heraus, deren Gewicht den indischen Rupien von 11,66 g entsprach. Damit hatte sich ihr Wert abermals verringert.

Tangka

Der Tangka war eine von Nepal übernommene Gewichtseinheit, die ursprünglich 10,5 g Silber entsprach. Während der nepalesischen Malla-Dynastie wurde das Gewicht um 1640 bei etwa 5,4 bis 5,6 g normiert. Die Stücke, die nach diesem Standard geschlagen wurden, nannte man im Nepalesischen mohar, im Tibetischen bal tam. Nach dem Tibetisch-Nepalesischen Krieg von 1792 hörte Nepal auf Münzen für Tibet zu prägen.

Der Tangka wurde wie folgt unterteilt:

  • 1 tangka hatte den Wert von 1,5 zho oder 15 skar oder 6 kha oder 0,15 srang,
  • ½ tangka war 1 phyad brgyad oder 7 ½ skar,
  • tangka entsprach 1 skarma ngna oder 2 kha oder 5 skar,
  • 1 khakang war ¼ zho wert oder 2 ½ skar, und
  • 1 tangka konnte 1914 gegen ca. 0,12 US-Dollar umgetauscht werden.

Geschichte

Teeziegel (© T. Voekler, via Wikimedia Commons), CC BY-SA 3.0

Teeziegel (© T. Voekler, via Wikimedia Commons)

Den Reiseberichten Marco Polos zufolge, war in der tibetischen Grenzregion Salz als Kleingeld im Gebrauch. Ebenso dienten Teeziegel oder Butter dortzulande als Währung. Kleinere Transaktionen wurden auch mit Betelnüssen, Tabak und Zeremonialschleifen durchgeführt.

Die Zeit, in der in Tibet hergestellte Geldscheine und Münzen kursierten, lässt sich in etwa so periodisieren:

  1. 1763 – 1792: Die ersten Silbermünzen werden in Tibet geprägt.
  2. 1792 – 1835: Prägung von Silbermünzen im Namen chinesischer Kaiser in Lhasa.
  3. 1840 – 1908: Prägung tibetischer Silbermünzentam oder tangka – in Lhasa.
  4. 1909 – 1910: In Lhasa werden Münzen im Namen des Kaisers Xuan Tong ausgegeben.
  5. 1909 – 1959: Münzen verschiedener Nominale aus Kupfer, Silber und Gold sowie Banknoten sind in Verwendung.

Gold als Zahlungsmittel vor 1650

Bevor die Regierung des 5. Dalai Lama die Regierungsgewalt in Tibet übernahm, war eine erhebliche Anzahl unterschiedlicher Goldstücke im Umlauf, von denen zumindest ein Teil eine Prägung aufwies.  Es besteht jedoch keine Einigkeit darüber, ob diese Zahlungsmittel überhaupt als Münzen kategorisiert werden können.

Ferner werden die Tsangsho erwähnt, deren Goldgewicht nicht spezifiziert wurde sowie die Sertam, deren Goldgewicht 2 Sewa betrug. Dazu gab es normierte Changsho zu je 15 Sertam oder etwa das Zahlungsmittel Gursho, welches Erwähnung in Sarat Chandra Das‘ A Tibetan-English Dictionary findet und 24 Sewa wert war.

1650 bis 1792

Während dieser Periode waren in Nepal – zu Anfang traf das auf die Newari-Königreiche Bhaktapur, Kathmandu und Patan zu – geschlagene Silbermünzen in Verwendung. Nach 1767 kamen Münzen der frühen Saha-Dynastie im Auftrag tibetischer Herrscher wie auch ältere Prägungen der Malla-Dynastie in Umlauf.

In Lhasa war man bemüht selbst Münzen nach dem Vorbild newarischer Zahlungsmittel herzustellen. Zur Gewinnung von Wechselgeld wurden die Münzen in kleinere Stücke geschnitten. Ein auf der Münze befindliches Blütenmuster bestimmte den Wert des Bruchstücks.

1792 bis 1835

In dieser Periode waren Münzen aus gutem Silber vorherrschend und wurden unter gemeinsamer Verantwortung tibetischer und chinesischer Beamter geprägt. Eine Münzseite trug die tibetische Beschriftung bao zang – „Tibetgeld“ –, die andere eine chinesische Inschrift, welche den Namen der Ära angab.

Im 58. Jahr der Ära Qian Long wurden Silbermünzen in vier verschiedenen Nominalen herausgegeben:

  • ½ Sho genannt qian,
  • ¾ Sho, der ½ Tangka entsprach,
  • 1 Sho und nicht zuletzt
  • 1 ½ Sho, welcher den Wert von 1 Tangka hatte.

Ab dem 59. Jahr der Ära Qian Long war nurmehr eine einzige Münzeinheit, der Sho im Gewicht von ca. 3,7 g, im Umlauf.

Von 1791 bis 1793 wurden ebenso als Kong-par bezeichnete Tangkas geprägt. Jene trugen nur eine tibetische Beschriftung und enthielten in etwa ⅔ Silber. Ihr Wert glich den nepalesischen Mohars sowie den sino-tibetischen Ausgaben eines Sho.

1836 bis 1911

Sichuan-Rupie, geprägt in Chengdu 1902 oder kurz danach, Avers (© Clemensmarabu, via Wikimedia Commons), CC BY-SA 3.0

Sichuan-Rupie, geprägt in Chengdu 1902 oder kurz danach, Avers (© Clemensmarabu, via Wikimedia Commons)

In dieser Zeit nahm man wieder eigene Prägungen auf, die sich nach den Newari-Vorbildern richteten. Vor 1909 erfolgte die Prägung sämtlicher Münzen per Hand, erst danach maschinell. Die Standardmünze ab 1840 war der gaden tangka.

Ab 1850 überschwemmten besonders in Osttibet indische Rupien den Markt und verdrängten die lokalen Prägungen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, gaben die Chinesen zwischen 1903 und 1911 die Sichuan-Rupie heraus. Diese gab es auch in Stücken zu ½ und ¼.

Um die kurzfristige Rückkehr des Dalai Lama zwischen seinen Exilen 1909 und 1910 zu feiern, wurde eine Sondermünze im Rahmen des Mönlam-Festes an Mönche verteilt.

Unabhängigkeit

Nachdem der Einfluss der Chinesen in den Jahren 1910 und 1911 abermals dominant gewesen war, unternahm die „unabhängige“ tibetische Regierung den Versuch den Zufluss ausländischer Währung zu reduzieren. Man konzentrierte sich verstärkt auf die Ausgabe eigener Banknoten und Münzen mit buddhistischen Motiven. Der Schneelöwe ist als Hoheitszeichen ab 1912 anzutreffen.

Die einzige tibetische Goldmünze war zwischen 1918 bis 1921 im Umlauf. Ihr Gewicht betrug 11,1 g, der Durchmesser 26,5 mm. Anfänglich war ihr Wert dem von 13 Silber-Srang gleichzusetzen. Mit der Inflation im Jahre 1921 stieg er auf 20 Srang. Außerdem wurden riesige Mengen an Kupfermünzen zu 1 Zho geprägt. Der Silbergehalt in den 3-Srang-Münzen wurde zwischen 1933 und 1934 vermindert und ihr Design nach dem Ableben des 13. Dalai Lama geändert. Die 10-Srang-Münzen kursierten zwischen 1948 und 1951 zwar in unterschiedlichen Varianten, jedoch nurmehr mit einem 14 %-igen Silbergehalt.

Die letzte in Tibet geprägte Münze

Die in den Jahren 1953 und 1954 geprägte 5-Srang-Münze ist die allerletzte originäre tibetische Silbermünze. Ihre Auflage betrug 331.292 Stück. Auf dem Avers sind acht buddhistische Glückssymbole abgebildet. Das Zentrum des Revers zeigt ein Rad mit acht Speichen bzw. „das Rad des Gesetzes“, welches Buddha einst in Bewegung setzte. Es ist mit zwei kommaähnlichen Ornamenten geschmückt, die als „sich drehender Freudenjuwel“ bezeichnet werden. Die Tibeter nannten diese Silbermünze tangka dkar po gsar pa, zu Deutsch „neuer weißer Tangka“.

Der Umlauf indischer und chinesischer Rupien in Tibet

Im 19. Jahrhundert sowie dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts kursierten in Tibet zahlreiche ausländische Silbermünzen, unter anderem die spanisch-amerikanische und mexikanische 8-Reales-Münze, die deutsche Mark oder der russische Rubel. Üblicherweise wurden sie entsprechend ihrem Gewicht in Zahlung genommen.

Aufgrund eines festen Umtauschkurses, waren die indischen Rupien mit dem Porträt von Königin Viktoria die einzigen ausländischen Münzen, die man noch begieriger als tibetische Münzen akzeptierte. Die Viktoria-Rupien konnten um 1900 gegen drei tibetische Tangkas getauscht werden. Im 20. Jahrhundert ist ihr Wert noch weiter gestiegen.

Doch dieser außerordentliche Erfolg der britisch-indischen Rupie in Tibet war den chinesischen Behörden nicht geheuer. Sie griffen also zu einer Gegenmaßnahme und begannen 1902 mit der Prägung von Silberrupien, die den indischen Viktoria-Rupien sowohl von der Optik her als auch dem Gewicht und Silbergehalt sehr ähnelten. Diesmal schmückte das Porträt des jungen chinesischen Kaisers Guang Xu die Vorderseite der Münze. Während die chinesischen Prägungen anfangs noch aus gutem Silber bestanden, wurde ihr Silbergehalt mit der Zeit immer geringer, bis er 1942 nurmehr ein Drittel betrug. Es ist deshalb nachvollziehbar, dass die frühen Prägungen vom Großteil der tibetischen Händler gerne akzeptiert wurden, die späteren Prägungen stießen eher auf Ablehnung. Die Rupie konnte auch mithilfe eines Hammers und eines Schwertes in zwei oder vier Teile geschnitten werden, um Kleingeld zu erhalten.

Man prägte auch Scheidemünzen im Wert einer halben Rupie und einer Viertelrupie, doch diese wurden eher zu Silberknöpfen oder Schmuckelementen weiterverarbeitet, weshalb man ihre Produktion schon bald einstellte.

Yuan-Shikai-Dollar

In den 1950er Jahren wurde von den chinesischen Besatzern der Yuan-Shikai-Dollar in Tibet eingeführt, um unter anderem tibetische Straßenarbeiter zu bezahlen, aber auch um einflussreiche Tibeter für sich zu gewinnen. Der Yuan-Shikai-Dollar wurde nach dem gleichnamigen Politiker und Militärführer benannt. Sein Ziel war es autoritäre Macht durch militärische Dominanz auszuüben. Um dieses zu erreichen, scheute er nicht davor zurück, die Qing-Kaiser und die junge Republik China dementsprechend zu manipulieren.

Geldscheine

Die Anregung tibetisches Papiergeld zu drucken, kam vom 13. Dalai Lama, Thubten Gyatso im Jahre 1912. Dieser hatte die Verwendung von Papier als Zahlungsmittel während seines Exils in Indien in den Jahren 1910 bis 1912 kennengelernt. Die Banknoten wurden zwar schon ab 1912 im xylographischen Verfahren gedruckt, die erste Ausgabe fand aber erst nach der Rückkehr des Dalai Lama im Januar 1913 statt. Die letzten Geldscheine wurden 1959 gedruckt. Danach musste die Produktion tibetischen Geldes auf Druck Chinas hin eingestellt werden. Aufgrund seiner hochwertigen künstlerischen Ausgestaltung, die ohne Zweifel zu den ungewöhnlichsten der Welt gehört, ist tibetisches Papiergeld zu einem begehrten Sammelobjekt für Numismatiker geworden.

Geschichte

Mehrfarbige 50-Tam-Banknote (AD 1927). In der letzten Zeile Erwähnung des 16. Zyklus (rab byung bcu drug) (© Clemensmarabu, via Wikimedia Commons), CC BY-SA 3.0

Mehrfarbige 50-Tam-Banknote (AD 1927). In der letzten Zeile Erwähnung des 16. Zyklus (rab byung bcu drug) (© Clemensmarabu, via Wikimedia Commons)

Vorerst wurden die Banknoten zu 5 und 10 Tam unter Verwendung von Holzdruckstöcken mit einfachsten Maschinen oder sogar von Hand gedruckt. Tam – die tibetische Währungseinheit – war ebenso unter den Bezeichnungen Tamga oder Tangka geläufig. Die Scheine waren mit dem Jahr 1658 nach tibetischer Zeitrechnung des Bot Gyalo datiert, was circa 1912 nach Christus entspricht. Später kamen auch die Werte 15, 25 und 50 Tam mit dem Datum 1659 heraus, wie auch weitere 10-Tam-Noten mit einem neueren Datum.

Die anfänglich blau gefärbte 50-Tam-Note bekam im Jahr 1926 ein mehrfarbiges Design, alle anderen Werte der ersten Banknotenserie hingegen wurden 1934 aus dem Verkehr gezogen. Erst ab 1939/40 wurden sie durch neue Geldscheine ersetzt.

1931 begann man mit den aus Britisch-Indien importierten Maschinen mehrfarbige Banknoten mit dem Nennwert 50 Tam im größeren Ausmaß herzustellen. Die Produktion erfolgte mithilfe von Metalldruckstöcken, wobei für jeden Farbton ein eigener Druckstock verwendet wurde. Für den auf den Vorderseiten der Noten befindlichen tibetischen Vierzeiler wurden allerdings noch Holzdruckstöcke genutzt. Die mehrfarbigen 50-Tam-Noten haben außerdem eine weitere Besonderheit: sie sind sowohl nach der tibetischen zyklischen Zeitrechnung als auch nach dem traditionellen tibetischen Kalender datiert. Die mehrfarbigen 50-Tam-Noten gibt es mit 16 unterschiedlichen Jahresangaben, die sich über einen Zeitraum von 1672 (1926) bis 1687 (1941) erstrecken.

Die 1939 und 1940 eingeführten neuen Geldscheine mit dem hohen Nennwert von 100 Tam Srang trugen kein Datum mehr. Wie bereits erwähnt, war der Srang eine weitere tibetische Währungseinheit, die einem Gewicht von etwa 37 Gramm Silber entsprach. Ab 1941 kamen Noten zu 10 Srang in Umlauf und waren bis 1948 in Verwendung. Des Weiteren wurden zwischen 1942 und 1945 undatierte Noten mit dem Nennwert von 5 Srang herausgegeben.

Die 25-Srang-Note ist die letzte Banknote, die in Tibet eingeführt wurde. Sie trägt kein Datum und wurde in den Jahren 1950 bis 1955 ausgegeben. Die ebenfalls undatierte 100-Srang-Note wurde noch bis 1959 gedruckt, wonach der chinesische Renminbi bzw. Yuan als alleiniges Zahlungsmittel eingesetzt wurde.

Nummerierung der Banknoten

Eine weitere Besonderheit, die wesentlich zum numismatischen Wert tibetischer Banknoten beiträgt, ist die Tatsache, dass sie alle von Hand nummeriert wurden, sogar die späteren Noten, deren Herstellung bereits mit Maschinen erfolgte. Diese Tätigkeit erforderte eine spezielle Fachausbildung in Kalligraphie. Die Ausbildung der Kopisten fand in einem Amt namens „e-khang“ statt, welches innerhalb des Potala situiert war. Dort wurde das kalligraphische Schreiben von Regierungsdokumenten erlernt. Jemandem, der nicht über diese Spezialausbildung verfügt, ist es beinahe unmöglich die auf den Noten geschriebenen Ziffern exakt nachzuahmen. Fälschungen lassen sich deshalb anhand einer laienhaften Schreibweise der Seriennummern leicht enttarnen.

Außerdem weisen die mehrfarbigen 50 Tam- wie auch die später gedruckten 5- und 10-Srang-Noten eine zweifache Lochung am rechten Rand auf. Diese Vorrichtung diente zur Bündelung der Noten zu je 10 oder 20 Stück.

Siegel auf den Geldscheinen

Üblicherweise tragen die tibetischen Banknoten einen roten und einen schwarzen Siegelaufdruck.

Das rote Siegel symbolisiert die Autorität des Dalai Lama und besitzt entweder keine oder aber eine unlesbare Inschrift. Im Verlauf der Geschichte des tibetanischen Papiergeldes wurden vier unterschiedliche Typen roter Siegel verwendet.

Die schwarzen Siegel dagegen standen für die Finanzverwaltung. Sie fanden sowohl bei den frühen Tam-Ausgaben sowie den 50-Tam-Noten Verwendung. Die Siegel besitzen zudem eine lesbare Inschrift, welche in der Quadratschrift – nach ihrem Entwickler Phagspa Lodro Gyaltshen auch Phagspa-Schrift genannt – gestaltet ist. Insgesamt fanden drei Versionen der schwarzen Siegelaufdrucke Verwendung. Eine der Inschriften, die beispielsweise auf den späten Ausgaben der 25- und 100-Srang-Noten zu lesen war, lautete srid zhi dpal ‚bar, was unter anderem mit „Jede Daseinsform vermehrt das Gute“ oder „Eine friedvolle Regierung bringt Wohlstand hervor“ übersetzt werden kann.

Inschriften

Die tibetischen Noten tragen unterschiedliche Inschriften. So findet sich zum Beispiel auf dem Avers der 5-, 10-, 15-, 25- und 50-Tam-Banknoten der ersten Serie, auf den mehrfarbigen 50-Tam-Noten sowie den 10-Srang-Noten folgender Vierzeiler:

„Gangs ljongs bod rgyal khab chen po’i lugs zung chab
Srid dbu brnyes kyi lo chig stong drug brgya lnga bcu nga brgyad
Phun tshogs sde bzhi’i dpal mnga‘ phan bde’i spyi nor
Chos srid gnyis ldan gyi rab byung bco lnga ba’i shog dngul.“

Dieser kann laut Martin Brauen wie folgt übersetzt werden:

„Eintausendsechshundertachtundfünfzig Jahre seit Beginn der zweigeteilten rechtmäßigen Herrschaft im mächtigen Schneeland Tibet. Papiergeld im fünfzehnten Rabjung zu Nutz und Frommen der Allgemeinheit und der Herrschaft von den Vier Guten Qualitäten, welche sowohl die geistliche wie auch die weltliche umfasst.“

Mit den „vier guten Qualitäten“ sind Gesundheit des Körpers, Hab und Gut, gute Untertanenschaft und Schriftgelehrsamkeit gemeint.

Sicherheitslegende

Neben den Inschriften auf den Aversen der Noten, beinhaltet das Innere der Banknoten außerdem eine Geheimlegende. Tibetische Geldscheine bestehen nämlich aus zwei zusammengeklebten Papierschichten. Bei älteren Noten war noch ein weiteres Stück Papier zwischen die beiden Haupt-Papierlagen geklebt, welches die Sicherheits- bzw. Geheimlegende trug.

Bei neueren Noten der Srang-Serien sparte man zumeist das dritte Papier ein und druckte die Sicherheitslegende auf das Innere der Vorderseite der Noten. Die Geheimlegenden haben dieselbe Funktion wie Wasserzeichen bei modernen Geldscheinen. Im Grunde beinhalten sie die auf den Vorderseiten befindlichen Inschriften, jedoch in gekürzter Form.

Senkrechte Inschrift

Nicht zuletzt befindet sich auf allen Srang-Noten eine Inschrift in Quadratschrift, die in zwei Spalten senkrecht gesetzt ist. Bei 5-, 10- und 25-Srang-Noten ist sie auf dem Avers zu beiden Seiten des Rechtecks platziert, von welchem das zentrale Motiv eingerahmt wird. Bei 100-Srang-Noten befindet sich diese Legende auf beiden Seiten des Rechtecks, welches den Rahmen für das Hauptmotiv auf dem Revers der Note bildet.

Darstellungen auf den Geldscheinen

Die Vorderseite sämtlicher Noten schmückt als Hauptmotiv ein Schneelöwe oder ein Paar mythologischer Tiere, die Tibet symbolisieren. Auf den Rückseiten der Noten sind andere mythologische Motive oder Tiere dargestellt, die vorwiegend mit dem Buddhismus in Verbindung stehen bzw. ihren Ursprung in der chinesischen Mythologie haben, wie etwa das Motiv der sechs Symbole des langen Lebens, welches sich auf den blauen 50-Tam- sowie den 100-Srang-Noten wiederfindet.

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Autor:
Mag. Magdalena Nieniewska, MSc
Letzte Änderung:
22.05.2020

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